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Nordfriesisches Gehöft

Emil Nolde (Nolde 1867 - Seebüll 1956)


Nordfriesisches Gehöft

Lot-Nr. 225

Ergebnis : 148.600 €


Um 1935/40, Aquarell, 23 x 27,5 cm, r. u. sign. Nolde. - Das mittig auf dem Blatt platzierte Gehöft und der über dessen Dach sich fast symmetrisch öffnende Bereich blauen Himmels zeigen die schwüle Ruhe einer hochsommerlichen Landschaft vor dem Gewitter. Das über das Rot laufende Blau und das hinter dem Gebäude aufsteigende Gelb künden aber schon den Umschwung an, und der als dynamisches Element schräg ins Bild laufende Weg nimmt mit seiner Farbe den erlösenden Blitz vorweg. Kompakt und konturiert zeigen sich Gehöft und Weg als die von menschlicher Hand geschaffenen Teile der Landschaft. Demgegenüber stehen Weide und Himmel, in der die Farbe ungebändigt fließen, ja das Bild fast überschwemmen darf, um die dem menschlichen Zugriff entzogene Gewalt der Natur sichtbar zu machen. Zudem stellt die seitlich vom Gebäude abfallende Horizontlinie die natürliche Ordnung der Welt in Frage und verleiht dem Unwetter eine Bedrohlichkeit von geradezu kosmischer Dimension. - Gutachten: Manfred Reuther, Nolde-Stiftung Seebüll, 13.5.15. Das Blatt ist im Archiv der Nolde-Stiftung registriert. - Provenienz: Parke-Bernet Galleries, New York; Marlborough Gallery, London, 1967; seitdem Hamburger Privatsammlung. - Maler, Graphiker u. Bildhauer, einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus. Nach Besuch der Sauermannschen Schnitzschule in Flensburg war N. in der Schweiz u. in München tätig. Der Druck seiner Bergpostkarten sicherte ihm zunächst ein Auskommen. Da ihn die Münchener Akademie ablehnte, studierte er an der Malschule von A. Hölzel, es folgte 1899 ein Aufenthalt an der Académie Julian in Paris. Er lebte danach in Kopenhagen u. Berlin, wo er 1906/07 kurzzeitig der 'Brücke' angehörte. 1910 war er unter den Gründern der 'Neuen Secession' in Berlin. Ab 1926 errichtete er in Seebüll sein mittlerweile weltberühmtes Atelierhaus. N. wurde von den Nationalsozialisten als 'entartet' diffamiert; nach 1945 erhielt er zahlreiche Ehrungen. Seine Werke wurden u.a. auf der Documenta I bis III gezeigt u. befinden sich heute in den bedeutendsten privaten u. öffentlichen Sammlungen.

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Emil Nolde: Nordfriesisches Gehöft


Emil Nolde (Nolde 1867 - Seebüll 1956)

Nordfriesisches Gehöft

Lot-Nr. 225

Ergebnis : 148.600 €

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Um 1935/40, Aquarell, 23 x 27,5 cm, r. u. sign. Nolde. - Das mittig auf dem Blatt platzierte Gehöft und der über dessen Dach sich fast symmetrisch öffnende Bereich blauen Himmels zeigen die schwüle Ruhe einer hochsommerlichen Landschaft vor dem Gewitter. Das über das Rot laufende Blau und das hinter dem Gebäude aufsteigende Gelb künden aber schon den Umschwung an, und der als dynamisches Element schräg ins Bild laufende Weg nimmt mit seiner Farbe den erlösenden Blitz vorweg. Kompakt und konturiert zeigen sich Gehöft und Weg als die von menschlicher Hand geschaffenen Teile der Landschaft. Demgegenüber stehen Weide und Himmel, in der die Farbe ungebändigt fließen, ja das Bild fast überschwemmen darf, um die dem menschlichen Zugriff entzogene Gewalt der Natur sichtbar zu machen. Zudem stellt die seitlich vom Gebäude abfallende Horizontlinie die natürliche Ordnung der Welt in Frage und verleiht dem Unwetter eine Bedrohlichkeit von geradezu kosmischer Dimension. - Gutachten: Manfred Reuther, Nolde-Stiftung Seebüll, 13.5.15. Das Blatt ist im Archiv der Nolde-Stiftung registriert. - Provenienz: Parke-Bernet Galleries, New York; Marlborough Gallery, London, 1967; seitdem Hamburger Privatsammlung. - Maler, Graphiker u. Bildhauer, einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus. Nach Besuch der Sauermannschen Schnitzschule in Flensburg war N. in der Schweiz u. in München tätig. Der Druck seiner Bergpostkarten sicherte ihm zunächst ein Auskommen. Da ihn die Münchener Akademie ablehnte, studierte er an der Malschule von A. Hölzel, es folgte 1899 ein Aufenthalt an der Académie Julian in Paris. Er lebte danach in Kopenhagen u. Berlin, wo er 1906/07 kurzzeitig der 'Brücke' angehörte. 1910 war er unter den Gründern der 'Neuen Secession' in Berlin. Ab 1926 errichtete er in Seebüll sein mittlerweile weltberühmtes Atelierhaus. N. wurde von den Nationalsozialisten als 'entartet' diffamiert; nach 1945 erhielt er zahlreiche Ehrungen. Seine Werke wurden u.a. auf der Documenta I bis III gezeigt u. befinden sich heute in den bedeutendsten privaten u. öffentlichen Sammlungen.

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