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'Attrappengans' und 'Ausgekochtes Huhn'

Gottfried Brockmann (Köln 1903 - Kiel 1983)


'Attrappengans' und 'Ausgekochtes Huhn'

Lot-Nr. 495

Ergebnis : 800 €


1927, Aquarell u. Bleistift, 7 x 10,5 bzw. 8,5 x 7,5 cm, beide Blätter monogr. B, 'Ausgekochtes Huhn' sign. Brockmann, in ein gemeinsames Passepartout montiert, unter Glas gerahmt. - Als Vorlage für die Darstellung küchenfertigen Geflügels dienten Brockmann entsprechende Kunststoff-Tiere aus Puppenstuben. Der Künstler versetzte sie in einen anderen Kontext: im 1932 entstandenen 'Hühneraltar' nehmen die ausgeweideten Tiere den Platz der Heiligen ein und verdeutlichen so den Verlust aller Werte am Vorabend des 'Dritten Reiches'. Offenbar hat ihn am 'Ausgekochten Huhn' aber auch die formale Herausforderung interessiert, dem unregelmäßigen, organischen, jetzt unvollständigen, vor kurzem aber noch lebendigen Vogelkörper das sachliche Aussehen eines technischen Gegenstandes zu verleihen. Ganz anders dagegen die 'Attrappengans', die mit ihren Rundungen und den unterschiedlich positionierten Beinen geradazu lasziv drapiert ist. - Ausstellungen: Die Blätter waren ausgestellt: G. B. Kunsthalle zu Kiel und Karl-Ernst-Osthaus-Mus. Hagen, 1976, Kat.-Nrn. 122a und 122b; Bilderheimat. Kunst aus Schleswig-Holstein in einer Kieler Privatsammlung. Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel, 1996, Kat.-Nr. 122 und 123, Farbabb. S. 157. - Literatur: Für die umfangreiche Lit. zu diesen Werken siehe den oben gen. Ausst.-Kat. Kiel 1996, S. 191f. Zum 'Hühneraltar': Am Anfang: Das Junge Rheinland. Ausst.-Kat. Düsseldorf 1985, S. 314 u. Abb. S. 258. - Deutscher Maler, Zeichner und Graphiker. B. absolvierte zunächst eine Malerlehre, war aber bereits zu dieser Zeit als künstlerischer Autodidakt u.a. im Umkreis der Dada-Gruppe 'Stupid' tätig. 1926 nahm er ein Studium an der Düsseldorfer Akademie auf, dort erhielt er bereits 1927 ein eigenes Atelier. H. Campendonk nahm ihn 1928 als Meisterschüler an. Ab 1932 begann er an der Akademie als Dozent zu arbeiten, eine Festanstellung scheiterte aber nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. 1952 ließ er sich in Kiel nieder, wo er ab 1954 an der Muthesius-Kunstschule unterrichtete und 1975 Professor wurde. Mus.: Berlin (Nat.-Gal.), New York (MoMA), Wuppertal (Von-der-Heydt-Mus.), Kiel (Kunsthalle), Schleswig (Schloß Gottorf). Lit.: AKL, Vollmer u.a.

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Gottfried Brockmann: 'Attrappengans' und 'Ausgekochtes Huhn'


Gottfried Brockmann (Köln 1903 - Kiel 1983)

'Attrappengans' und 'Ausgekochtes Huhn'

Lot-Nr. 495

Ergebnis : 800 €

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1927, Aquarell u. Bleistift, 7 x 10,5 bzw. 8,5 x 7,5 cm, beide Blätter monogr. B, 'Ausgekochtes Huhn' sign. Brockmann, in ein gemeinsames Passepartout montiert, unter Glas gerahmt. - Als Vorlage für die Darstellung küchenfertigen Geflügels dienten Brockmann entsprechende Kunststoff-Tiere aus Puppenstuben. Der Künstler versetzte sie in einen anderen Kontext: im 1932 entstandenen 'Hühneraltar' nehmen die ausgeweideten Tiere den Platz der Heiligen ein und verdeutlichen so den Verlust aller Werte am Vorabend des 'Dritten Reiches'. Offenbar hat ihn am 'Ausgekochten Huhn' aber auch die formale Herausforderung interessiert, dem unregelmäßigen, organischen, jetzt unvollständigen, vor kurzem aber noch lebendigen Vogelkörper das sachliche Aussehen eines technischen Gegenstandes zu verleihen. Ganz anders dagegen die 'Attrappengans', die mit ihren Rundungen und den unterschiedlich positionierten Beinen geradazu lasziv drapiert ist. - Ausstellungen: Die Blätter waren ausgestellt: G. B. Kunsthalle zu Kiel und Karl-Ernst-Osthaus-Mus. Hagen, 1976, Kat.-Nrn. 122a und 122b; Bilderheimat. Kunst aus Schleswig-Holstein in einer Kieler Privatsammlung. Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel, 1996, Kat.-Nr. 122 und 123, Farbabb. S. 157. - Literatur: Für die umfangreiche Lit. zu diesen Werken siehe den oben gen. Ausst.-Kat. Kiel 1996, S. 191f. Zum 'Hühneraltar': Am Anfang: Das Junge Rheinland. Ausst.-Kat. Düsseldorf 1985, S. 314 u. Abb. S. 258. - Deutscher Maler, Zeichner und Graphiker. B. absolvierte zunächst eine Malerlehre, war aber bereits zu dieser Zeit als künstlerischer Autodidakt u.a. im Umkreis der Dada-Gruppe 'Stupid' tätig. 1926 nahm er ein Studium an der Düsseldorfer Akademie auf, dort erhielt er bereits 1927 ein eigenes Atelier. H. Campendonk nahm ihn 1928 als Meisterschüler an. Ab 1932 begann er an der Akademie als Dozent zu arbeiten, eine Festanstellung scheiterte aber nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. 1952 ließ er sich in Kiel nieder, wo er ab 1954 an der Muthesius-Kunstschule unterrichtete und 1975 Professor wurde. Mus.: Berlin (Nat.-Gal.), New York (MoMA), Wuppertal (Von-der-Heydt-Mus.), Kiel (Kunsthalle), Schleswig (Schloß Gottorf). Lit.: AKL, Vollmer u.a.

'Attrappengans' und 'Ausgekochtes Huhn'
'Attrappengans' und 'Ausgekochtes Huhn'